Erkennen Sie die Bienenkönigin? Und welche Pflanzen sind eigentlich insektenfreundlich und welche nicht? Ausflügler sollen künftig in einem Bienengarten in Levenhagen nahe Greifswald auf diese und weitere Fragen - Antworten erhalten. Auch eine gläserne Imkerei ist geplant. Noch suchen die Akteure jedoch Helfer und finanzielle Unterstützung.
(v.l. G.Gerhardt, M.Berger, S.Mundt, M.Freye und A.Fischer mit Australien-Shepherd-Hündin „Cash“)
Levenhagen Lavendel und Thymian, Katzenminze und Purpurglöckchen: Mit diesen und weiteren Pflanzen kann eine Wiese für Bienen zum Paradies werden. Genau solch ein Paradies soll nun auf einem Grundstück in Levenhagen entstehen. Imker Georg-Johannes Gerhardt will gemeinsam mit seiner Partnerin Mirja Freye den Krauelshorster Damm 4 zu einem Bienengarten umgestalten. Wir wollen einen Erlebnis- und Lernort erschaffen, der Radausflügler, Pilgerreisende, Einheimische und Gartenfreunde in seinen Bann zieht“, sagt der 44-Jährige.
Gerade gab es einen ersten Arbeitseinsatz mit Freunden. Eine Spendenaktion auf der Crowdfunding-Plattform GoFundMe soll helfen, die erforderlichen Finanzen zu sammeln.
Landschaft mit LEO erfahren
Ursprung dieser Aktivitäten ist ein Projekt der Greifswalder Agrarinitiative e.V. (GAI), das sich „Landschaft mit LEO erfahren“ nennt. Das Kürzel „LEO“ steht für „Lern- und Erlebnisorte“. Die Idee ist, Fahrradtouren ins Greifswalder Umland zu entwickeln, an denen Ausflügler Land(wirt)schaft aktiv erleben können. Die vier Hauptrouten sind praktisch wie ein Kleeblatt, in dessen Mitte sich Greifswald befindet“, sagt GAI-Geschäftsführer Thomas Beil. Das Projekt werde gemeinsam mit der Stadtbibliothek Greifswald, dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) und dem Projekt VorpommernConnect verwirklicht und von der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE) gefördert.
"Ryck-wärtsradeln“ nach Levenhagen
Die Nordroute mit dem Titel ,Ryck-wärtsradeln’ soll am 21. Mai – dem letzten Tag des Greifswalder Stadtradelns – offiziell eingeweiht werden“, sagt Thomas Beil. Sie führe unter anderem über Steffenshagen, Groß Petershagen und Jarmshagen nach Levenhagen, wo die Imkerei als Partner gewonnen werden konnte Georg-Johannes Gerhardt und Mirja Freye bedeutet das, bis dahin noch tüchtig die Ärmel hochzukrempeln. Denn auf der künftigen Bienenweide stehen momentan noch allerhand Baustoffe, Bienenkisten und andere Utensilien. Der erste Arbeitseinsatz mit Unterstützern brachte die Akteure Mitte März ein gutes Stück voran. Auf einer Feldsteinmauer und angrenzenden Fläche wurden bienenfreundliche Kräuter, Wildblumen, Stauden und ein Faulbaum gepflanzt. „Wir hoffen, dass sich in der Mauer auch bald Eidechsen und andere heimische Reptilien zu Hause fühlen“, sagt Gerhardt. Er und seine Partnerin betrachten das Projekt als Beitrag zum Klimaschutz, wollen die hiesige Kulturlandschaft mit ihrer wertvollen Insektenwelt für alle erlebbar machen. Um das Areal für Ausflügler attraktiv zu gestalten, sollen weitere Sträucher und Bäume gepflanzt werden. „Vom Landesimkerverband haben wir eine Förderung erhalten. Darüber sind wir sehr dankbar und haben sogleich einen Auftrag in der Vorpommerschen Baumschule ausgelöst“, berichtet Mirja Freye. Alle avisierten Bäume seien im Bienenweidekatalog gelistet.
Zudem habe sie bei der Imkerschule Kärnten (Österreich) zwölf Lehrtafeln in Auftrag gegeben, die Besucher am Standort demnächst mit Informationen über Bienen versorgen sollen. Mit ihnen sollen Gäste zum Beispiel befähigt werden, eine Bienenkönigin zu erkennen. „Außerdem erklären die Tafeln, wie die Honigproduktion im Stock abläuft und wie eine Babybiene zur Königin erkoren wird“, macht Freye neugierig. Ziel sei es, den Gartenbereich mit der Streuobstwiese bis Mitte Mai fertigzustellen – noch pünktlich zur Einweihung der Radroute „Ryck-wärtsradeln“.
Zufahrt soll entsiegelt werden
Natürlich dürfe im Sommer ein aktiver Bienenschaukasten nicht fehlen, der Einblicke in das Innere eines Bienenvolkes gewährt. „Darüber hinaus wollen wir mittelfristig für barrierearme Wege sorgen. Dazu planen wir die Entsiegelung der jetzt noch gepflasterten Zufahrt“, kündigt Gerhardt an. Zu den langfristigen Vorhaben gehöre eine gläserne Imkerei, die Besuchern den Honigabfüllbetrieb veranschaulichen soll.
Langfristig soll auf dem Grundstück in Levenhagen eine gläserne Imkerei entstehen, die Gäste zum Schauen einlädt. Ideen gibt es viele, auch Dank unserer Unterstützer“, wertschätzt der Berufsimker, der mit seinen Bienenvölkern ab Mitte/Ende April auf Wanderschaft geht. Perspektivisch sei vorstellbar, geführte Besuche durch den Bienengarten anzubieten. Auch Projekttage für Schulklassen samt Honigschauschleudern, Honigverkostungen oder Workshops rund um das Thema Honig und Bienen, Gartenmeditationen sowie Yoga im Grünen stehen auf der Ideenliste. Mitstreiter und Förderer gesucht Momentan aber suchen die beiden Akteure vor allem Mitstreiter, die mit anpacken und/oder das Vorhaben finanziell unterstützen. „Ein großer Landschaftsbaum kostet mit Anwuchshilfe mehrere Hundert Euro“, verdeutlicht Freye. Deshalb versuchen sie mithilfe von GoFundMe 8000 Euro an Spenden zu sammeln. GoFundMe ist nach eigenen Angaben die größte soziale Crowdfunding-Plattform der Welt und hat bisher von einer Community mit über 100 Millionen Menschen über 17 Milliarden Euro an Spenden gesammelt.
Bislang kamen für das Projekt in Levenhagen mithilfe von über 30 Unterstützern etwas mehr als 1500 Euro zusammen. Damit können schon mal die zwölf Lehrtafeln finanziert werden, die genau diese Summe kosten. Jeder gespendete Euro werde sofort ins Projekt investiert, versichert Mirja Freye.
Ihr Partner hofft, dass die Arbeiten auch in Levenhagen auf Gefallen stoßen. Jedes weitere Angebot erhöhe neben den bestehenden Offerten die Attraktivität des Dorfes. „Es ist schön, wenn Levenhagen nicht nur Schlafort ist, sondern auch Gäste anlockt“, ist Gerhardt überzeugt.